Pâte de Verre und am Zweigasbrenner geformte Hohlglasperlen. Gegossene Betonblöcke. 130 cm x 70 cm x 40 cm. 2019.
​
Outside the box erforscht die Beziehung zwischen feiner Fragilität und strikter, schwerer Geometrie. Das Projekt besteht aus mehreren massiven Betonblöcken, die alle dieselbe Form besitzen, aber in ihren Größen variieren. Sie stehen streng orthogonal zueinander ausgerichtet. Diese grauen Würfel werden teilweise von farbenfrohen Holglaskugel und von aufblühenden Pâte de Verre Strukturen überwuchert.
Durch das Betonen ihrer kontrastären Charakteristika visualisiert Outside the box den Moment, in dem trotz eines etablierten Systems Kreativität und Freiheit seinen Weg finden kann.
​
Die Kuben stehen metaphorisch für gewisse Regeln und Normen, mit denen wir in unserer Kultur tagtäglich konfrontiert werden und an welche wir uns anpassen müssen, um von der Gesellschaft angenommen zu werden. Doch die Konformität zu diesen linearen und strikten Denkmustern kann bewirken, dass wir den Bezug zu unseren Bedürfnissen als natürliche Wesen verlieren. Das Individuum läuft Gefahr in diesen Normen die Orientierung zu verlieren, ähnlich wie der Verlust der Verbundenheit zur Natur innerhalb städtischer Wolkenkratzer-Landschaften.
​
Kreativität und blühende Neugierde auf das Leben besitzen dennoch die Kapazitäten, sich ihren Weg aus einem etablierten System zu bahnen. Dieser zerbrechliche Mut wagt es, sich weiterhin über kulturelle Regulationen hinaus zu öffnen. Selbst, wenn es als fragil und dementsprechend als schwach wahrgenommen wird, strebt es durch das Erkennen der eigenen Werte danach, seinem Umfeld weiterhin Vertrauen zu beweisen. Durch das Annehmen der eigenen Charakteristika wird es zu etwas Schützenswertem und inspiriert auch andere, es ihm gleich zu tun.
Letzten Endes lehrt uns Zerbrechlichkeit auch über die Vergänglichkeit der Dinge, dass manches nicht bestimmt ist, für immer anzudauern, dass manches zerstört werden kann, selbst wenn wir das nicht wollen. Als Fazit bleibt der Apell, uns der Werte und Schützenswürdigkeit von Individualität gewahr zu werden.
​
Fotos: Guido Weggenmann und Patrizia Mund